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Rubrik | Katastrophenschutz | zurück | ||
Thema | Ermittlungsverfahren - war: Deutschland war präzise gewarnt die Menschen aber nicht ![]() | 339 Beiträge | ||
Autor | Seba8sti8an 8K., Grafschaft / RLP | 879283 | ||
Datum | 06.10.2022 14:57 MSG-Nr: [ 879283 ] | 5020 x gelesen | ||
Geschrieben von Oliver S. Ich war in der Nacht nicht an der Ahr, sondern an der Kyll unterwegs, da bist du näher dran gewesen, aber das halte ich für eine ziemlich verwege Aussage.Ob es zu der Größenordnung an weiteren Toten geführt hätte keine Ahnung, in jedem Fall aber hätte es zu einem unheimlichen Chaos geführt. Wenn ich mir die Landesempfehlungen zu Evakuierungsplanungen anschaue, und das Straßennetz einiger Ahrabschnitte danebenlege, wie soll das denn funktionieren? Evakuierungswege hätten sich in vielen Fällen nach dem Zufallsprinzip in irgendwelche Wirtschaftswege verteilt, und begonnen hätten sie für sehr viele Menschen schon im überfluteten Bereich. Wer es daraus geschafft hätte, hätte dann verstreut in den Weinbergen oder Wäldern auf Hilfe gewartet oder wäre, falls motorisiert dann vielleicht auf unserem Gemeindegebiet angekommen, nur da sah es am Abend teils auch so aus. Angrenzend NRW hatte auch genug ähnliche Problemstellen. Man darf nicht vergessen, dass die Schadenslage rund um die Ahranliegergemeinden noch weiter ging, nicht in der gleichen Größenordnung, aber die ganzen Anfahrts- und Erkundungsprobleme der Folgetage liegen im Grunde genommen mit hohem Anteil auch genau daran, in beiden Bundesländern. Im Bereich der VG Adenau war das wohl kaum besser, aus den ahranliegenden Gemeinden ist man auch nicht ohne weiteres (und ohne weitere Fließgewässer riskant passieren zu müssen) in den primär nichtbetroffenen Orten. Einfach mal durchlesen, wie die DLRG Andernach ihre Anfahrt am 14.07. beschreibt, und die Rückfahrt am 15.07.. Erst im Bereich ab der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler bis zum Rhein hätte man ausreichend Evakuierungswege finden können, die größere Bevölkerungsströme in sichere Gebiete hätten darstellen können, wenn die Zeit dagewesen wäre, die Entscheidung, das Verständnis der Bevölkerung und/oder die staatlliche Manpower zur Unterstützung und Durchsetzung... Den Königsweg, die Evakuierungswege und Zufahrt von Hilfskräften jeweils über Einbahnstraßenregelungen koordiniert abzubilden, kann man in der Topographie aber schlicht und einfach vergessen. Das jetzt nur mal als Gedanke zu den Wegen, die die Bevölkerung zur Flucht hätte gehabt. Eine ausreichende Anzahl an dann auch externen Hilfskräften hätte das Evakuierungsszenario auch nicht begleiten können, denn die hätten vor den selben Barrieren gestanden, nur von anderen Seiten. Also ein unvorstellbares Chaos war dort unvermeidbar, und ein Evakuierungszeitpunkt, bei dem das Risiko der schon überfluteten Orte vielleicht noch überschaubar/einschätzbar gewesen wäre, vielleicht Mittwoch Mittag, früher Nachmittag? Also die Zeit, wo Lautsprecherfahrzeuge der Feuerwehr von Teilen der Bevölkerung noch den Vogel gezeigt bekamen... Nein, eine gelungene Evakuierung des Ahrtals an diesem Abend sprengt mein Vorstellungsvermögen. Praktisch keine Voraussetzung dafür war noch irgendwie gegeben. "In der Regel machen es die reinen Experten nicht gut. Das ist wie vor Gericht. Der Zeuge weiß, wie es war, versteht aber nichts. Der Gutachter versteht alles, weiß aber nicht, wie es war. Der Richter versteht nichts und weiß nichts, aber er entscheidet - nachdem er alle angehört hat." (Wolfgang Schäuble, Stern-Interview vom 20.06.2013)
Geändert von Sebastian K. [06.10.22 14:58] Grund: = nur für angemeldete User sichtbar = | ||||
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