Geschrieben von Jürgen M.da ist ein Schlauch geplatzt - war eine Mit-Ursache für den Tod der Atemschutzträger
Im Abschlussbericht der Unfallkommission liest sich das irgendwie etwas anders:
Der Ablösetrupp beobachtete beim Hochgehen vom Erdgeschoss ins Obergeschoss das Platzen eines Schlauches der Angriffsleitung des Trupps C. Der geplatzte Schlauch zeigte ein ungewöhnliches Schadenbild. Im Rahmen der polizeilichen Ermittlung wurden das Schadenbild und die Entstehung des Schlauchplatzers nachgestellt. Nach derzeitigem Kenntnisstand ist das Platzen des Schlauches auf die hohe Wärmeeinwirkung zurückzuführen; eine mechanische Schädigung oder eine Vorschädigung sind auszuschließen. Der vorgehende Ablösetrupp berichtete von hohen Temperaturen in Höhe des Flur-Fußbodens im Obergeschoss.
Erste Versuche und Berechnungen zeigen, dass mit Druckluftschaum gefüllte Schläuche wesentlich empfindlicher auf Wärmebelastung reagieren als mit Wasser gefüllte Schläuche....
Der geplatzte Schlauch war jedoch nicht ursächlich für die Notfallsituation.
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Die Einsatzsituation wurde mehrmals nachgestellt, um die Ursache für das Platzen des Schlauches zu ermitteln. Eine mechanische Schädigung kann ausgeschlossen werden. Festgestellt wurde, dass mit Druckluftschaum gefüllte Schläuche bei Wärmeeinwirkung in einem relativ niedrigen Temperaturbereich (schon ab rund 200°C) weitaus schneller versagen können als dies bei mit Wasser gefüllten Schläuchen der Fall ist. Der Grund liegt in der unterschiedlichen Wärmeabführung und damit der unterschiedlichen Kühlung des Schlauchmaterials durch das Wasser im Vergleich zum Druckluftschaum. In ersten theoretischen Berechnungen wurde dies bestätigt. Ein Indiz für diese Kausalität ist auch das beim Brand und in mehreren Versuchen gleiche, typische Schadenbild.
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Abschließend ist festzustellen, dass das Platzen des Schlauches in keinem kausalen Zusammenhang mit dem Eintritt des Unfalls steht. Das Platzen des Schlauches hatte jedoch zur Folge, dass der verunfallte Trupp kein Löschmittel mehr am Rohr hatte, was auch ein Freikämpfen des Rückzugsweges unmöglich gemacht hat. Die Rekonstruktion der Geschehnisse lässt jedoch die Feststellung zu, dass dem Trupp auch mit Löschmittel am Rohr letztendlich keine Zeit hierfür verblieben wäre.
Ich frage mich eigentlich schon länger, wieviele Schlauchbeschädigungen durch Kanten/Schutt/Scherben an Einsatzstellen sich wirklich dadurch vermeiden lassen, dass man die nach jeder Nutzung auf dem sauber gefegten Feuerwehrübungsplatz einer Druckprüfung unterzieht. Oder ist der Trend, auch in kleineren Kommunen zunehmend hauptamtliche Gerätewarte beschäftigt zu bekommen, am Ende auch mal was für das Schwarzbuch des Steuerzahlerbundes?
Rennt man heutzutage eigentlich noch irgendwo mit Druchluftschaum in den IA?
"In der Regel machen es die reinen Experten nicht gut. Das ist wie vor Gericht. Der Zeuge weiß, wie es war, versteht aber nichts. Der Gutachter versteht alles, weiß aber nicht, wie es war. Der Richter versteht nichts und weiß nichts, aber er entscheidet - nachdem er alle angehört hat." (Wolfgang Schäuble, Stern-Interview vom 20.06.2013)
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