1. Schnellangriffseinrichtung zur schnellen Wasserabgabe
2. Sachsen
1. Schnellangriffseinrichtung zur schnellen Wasserabgabe
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1. Schnellangriffseinrichtung zur schnellen Wasserabgabe
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Hallo zusammen,
Da es in unserer Wehr immer wieder Diskussionen über die Verwendung des SA im Innenangriff gibt, setzte ich eine Atemschutzübung mit dem Thema ......Gummischlauch im Innenangriff???...... an. Vor der Durchführung der Übung wurde bereits ausgiebig über das Thema diskutiert. In einer Fragerunde durfte jeder seine Meinung äußern. Ebenfalls wurden die Rahmenbedingungen für die bevorstehende Übung gesetzt:
Ein Angriffstrupp sollte in das Gebäude mit Schnellangriff vorstoßen und bis zum Brandherd vordringen, um diesen abzulöschen. Der Trupp erhält dabei keinerlei Hilfe durch weitere Kameraden. Es wird wie im Ernstfall vorgegangen, das Türöffnungsverfahren muss angewandt werden, es wird immer truppweise vorgegangen, auch wenn der Schlauch hängt. Außerdem muss ein Rauchverschluss an der Rauchgrenze bzw. an der Tür zum Brandraum angebracht werden.
Die komplette Übung wird anschließend mit C42-Schläuchen in Schlauchtragekörben wiederholt, wobei die Schläuche vor dem Gebäude in Buchten gelegt werden müssen, da nur mit Wasser am Rohr vorgegangen werden soll. Der Innenangriff darf erst beginnen, wenn die Wasserversorgung sichergestellt ist. ( Hydrant speist LF )
Folgendes Szenario:
Angenommener Zimmerbrand in einem Nebenraum im hinteren Teil einer einstöckigen Fahrzeughalle. Abstand von der Straße bis zum Brandraum ca. 35 Meter. Der direkte Zugang zum Brandraum ist durch verschlossene Feuerschutztüren blockiert. Zugang nur über einen Umweg durch zwei weitere Räume.
Ziel der Übung ist es, einen direkten Vergleich zwischen Gummischlauch und C-42 Schläuchen in Bezug auf Handlichkeit, Bewegen des Schlauches, Gefährdung durch Stolperstellen und Zeitaufwand anzustellen.
Folgendes spielte sich ab:
Schnellangriff:
- bereits auf den ersten Metern vor dem Gebäude versuchte der Angriffstrupp, möglichst viel
Schlauch abzuwickeln und in Buchten zu legen, um möglichst ohne großen Widerstand den
Schlauch in das Gebäude hineinzuziehen
- Der Angriffstrupp wartete, bis die Verbindung zwischen Hydrant und Löschfahrzeug stand.
- Der Gummischlauch verdrehte sich bereits hier schon bedenklich und warf Schlaufen, die
wie Fangschlingen senkrecht nach oben zeigten ( Stolperfalle!!!)
- Bereits an der zweiten Tür im Gebäude angekommen, musste der Trupp das Strahlrohr vor
der Tür liegen lassen, um den Schlauch nachzuziehen.
- Die selbe Prozedur musste auch an der nächsten Tür wiederholt werden.
- Die Schlingen, die vorher noch vor dem Gebäude lagen, hingen nun an der Tür fest oder
stellten in der Raummitte eine erhebliche Sturzgefahr dar.
- Nachdem genügend Schlauch nachgezogen wurde, konnte der Rauchverschluss an der
Brandtür angebracht werden und der eigentliche Löschangriff konnte beginnen.
C-42 Schlauch mit 1 B-Länge+ Verteiler:
- Der Angriffstrupp verlegte 3 C-Längen aus dem Tragekorb in Buchten vor dem Eingang und
schloss an den gesetzten Schnellangriffsverteiler an.
- Nachdem Wasser am Strahlrohr war, betraten sie das Gebäude
- Erste Probleme tauchten erst auf, als die erste Kupplung an der Eingangstüre festhing. Der
Angriffstrupp musste den Weg zurück antreten, um die Kupplung zu lösen.
- Auch an der zweiten Tür machte sich das selbe Problem bemerkbar.
- Anschließend konnte der Löschangriff im Brandraum erfolgen. Jedoch gab es durch die beengten Verhältnisse Schwierigkeiten, ausreichend Schlauchreserve für ein weites Vordringen in den Brandraum bereitzustellen.
Fazit:
Der C-42 Schlauch ist schnell aufgebaut und lässt sich im Inneren des Gebäudes sehr gut bedienen. Er lässt sich auf durch Türenöffnungen gut ziehen und liegt schnurgerade im Angriffs- bzw. Fluchtweg. So wird das Sturzrisiko minimiert. Jedoch muss auf festhängende Kupplungen geachtet werden. Diese lassen sich jedoch von einem weiteren Trupp ohne weiteres lösen, und im Vergleich zum SA mit geringem Kraftaufwand weiterziehen. Es ist mühsamer, Schlauchreserven in beengten Verhältnissen (z.B. engen Fluren) vorzubehalten. Hier müssen zunächst Buchten gelegt werden, was einen höheren Zeitaufwand erfordert.
Der Gummischlauch stand zwar sofort unter Druck, erwies sich jedoch ab dem Betreten des Hauses eher als hinderlich. Es musste öfter nachgezogen werden und an schließenden Türen ( Versagen der Holzkeile durch Wegrutschen) war kein Weiterkommen, ohne die Tür erneut zu fixieren. Auch unter Mithilfe eines weiteren Angriffstrupps ist der Schlauch sehr schwer und unhandlich zu bewegen, ein Nachziehen wird durch den Drall unmöglich. Größtes Gefahrenpotential liegt meiner Meinung nach im unkontrollierten Verdrallen und Aufstellen des Schlauchs, was auch ohne Nullsicht eine Flucht aus dem Gefahrenbereich zum Hindernissparcours macht. Auch in Bezug auf die Zeit konnte der Gummischlauch nicht mit dem C-Schlauch mithalten.
Meiner Meinung nach ist der C42-Schlauch Sieger in allen Disziplinen.
Nach Meinung der Befürworter des Schnellangriffs im Innenangriff ( In meiner Wehr ) ist das aber nur bedingt ein Grund, um auf den SA im IA zu verzichten. Hartnäckig hält sich die Annahme, dass ohne weitere Probleme der Schnellangriff mit Hohlstrahlrohr und zusätzlich noch ein B-Abgang mit Verteiler und drei C-Rohren betrieben werden kann. Schließlich sei die FP 8/8 dafür ausgelegt. Außerdem könne man doch einen Brand, der gleich neben der Eingangstüre liegt auch mit dem Schnellangriff löschen. Ich würde gerne noch weitere, fundierte Argumente vorbringen, um diese Annahmen zu widerlegen.
Warum sollte man laut FwDV 3 den Schnellangriff nur einsetzen, wenn nur ein Rohr vorgenommen werden muss. Es muss doch Versuche oder Erfahrungsberichte geben, die diese Vorschrift begründen. Kann mir da jemand weiterhelfen?
Und bitte: Ich möchte keine unbegründeten Meinungen oder Vermutungen sehen, sondern was fundiertes.
Alles meine eigenen, privaten Meinungen. Nicht die meiner Wehr!
Freundliche Grüße aus Oberfranken,
Sebastian Laschka
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