Rubrik | Freiw. Feuerwehr |
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Thema | Teamgeist vs. Kameradschaft | 69 Beiträge |
Autor | Lars8 T.8, Oerel / Niedersachsen | 617286 |
Datum | 01.04.2010 15:38 MSG-Nr: [ 617286 ] | 21952 x gelesen |
Feuerwehrmann
Geschrieben von Markus Weber
Ich persönlich kenne einige, die den Schritt gegangen sind dann aber nach mehr oder weniger frustrierenden Erlebnissen, die sich aus eben diesem Kameradschaftsgedanken ergeben haben, irgendwann gesagt haben 'macht euren Mist doch alleine'.
Das würde ich allerdings auch nicht nur auf die Gruppe der Intellektuellen und Studierten fest machen...
Geschrieben von Markus Weber
Dieser Anspruch fehlt dem deutschen Feuerwehrwesen. Es findet keinerlei Reflexion (QM) über unser tun statt ('trotz des schnelles Eingreifens der Feuerwehr konnte...' oder 'die Feuerwehr konnte das Nachbargebäude retten').
Na ja: Feuer aus => Ziel erreicht. Wie (ob auf Amerikanisch oder Chirurgisch, so wie in der letzten Kolumne von Jan Südmersen im Feuerwehr-Magazin) scheint den meisten egal zu sein. Mein feiert halt lieber den "Erfolg" und sich selbst.
Stillstand ist allerdings Rückschritt und so sollte man nach jedem auch noch so erfolgreichen Einsatz selbstreflektierend und -kritisch hinterfragen: "was kann ich, was können wir beim nächsten Mal (noch) besser machen?!" (ich schreibe bewußt nicht: "was haben wir falsch gemacht?!").
Geschrieben von Markus Weber
Der Geist, der zur Gründung der Freiwilligen Feuerwehren führte - freie Bürger, die in Eigenverantwortung selbstlos für den Nächsten und die Stadt in der sie leben eintreten - gibt es nicht mehr; und wenn dann verpackt in altbackene Sonntagsreden fern jeder Realität.
Das ist aber nicht nur ein Feuerwehr spezifisches Problem. Was will man in Zeiten erwarten, in denen sich ein einzelner Erwachsener schützend vor Kinder stellt und dann von Jugendlichen todgeprügelt wird, während andere wegsehen?!
Das Sich-Gegenseitig-Helfen wie es zu Entstehungszeiten der Feuerwehr gab, ist "out", weil jeder irgendwie in seiner eigenen Welt lebt....
Geschrieben von Markus Weber
Wo ist unser Verband, der als einziger in der Lage ist für 'die Feuerwehren' zu sprechen?
Selbst wenn er für alle sprechen würde, müssen ihn auch alle hören (wollen)....
Geschrieben von Markus Weber
Also muss es wohl die örtliche Feuerwehr alleine regeln. Das funktioniert aber nicht, weil man bis man in die entsprechende Führungsposition gekommen ist Teil des Systems geworden ist, und als unangenehmer -weil kritischer- Zeitgenosse rechtzeitig abgesägt wird.
Ja, weil Änderungen für manch einen "unbequem" sind, schließlich kann man dann nicht wie gewohnt in seinem alten Trott weitermachen. Also werden "Störenfriede" beseitigt.
Geschrieben von Markus Weber
Ich sehe, wir sind einer Meinung. Oben genanntes gilt ja auch nicht pauschal für alle Feuerwehren, es soll nur pauschal ein Problem verdeutlichen, dass in der Fläche vorhanden ist. Ich ziehe meinen Hut vor all den Feuerwehren, die bereit sind 'anders' zu sein. Ein paar Beispiele jeglicher Größe -von der TSF-Wehr bis zur Großstadtfeuerwehr- kennt jeder, der hier regelmäßig mitliest. Trotzdem sind die vielen Steinbachs, Wernaus, Vockenhausens, Korntal-Münchingens und Düsseldorfs da draußen 'Leuchttürme' und nicht (wie es eigentlich sein sollte) Standardbeispiele für Feuerwehrarbeit in Deutschland.
Ja scheinbar sind wir so ziemlich einer Meinung :-) Es sind aber nicht nur ganze Feuerwehren, die als "anderartiger Leuchtturm" in der stürmischen Brandung stehen, sondern oftmals auch schon einzelne FM (SB). Nur können die allein nichts ändern, weil "Störenfriede" s.o.
Und leider wird oftmals nur nach Sympathie (für den mit dem dicksten Portmonnaie, der die meisten Runden schmeist und am geselligsten ist, weil er bis zum Schluß da ist) und nicht nach fachlichem Hintergrund, Eignung und Qualifikation gewählt/bestimmt, weil "Störenfriede" s.o.
Von daher kann man die Säge schonen: was gar nicht erst wächst, muß auch nicht abgesägt werden...
Geschrieben von Markus Weber
Das wäre ein schmerzhafter Prozess, der Austritte und Standortschließungen umfassen würde. Feuerwehrdeutschland würde auf dem Kopf stehen, selbst wenn man dieses Leitbild 'nur' innerhalb der Zeitspanne einer 'Feuerwehrgeneration' (~25 Jahre) durchsetzen wollte. Darum lässt man ja auch vielerorts die Finger davon. Die Feuerwehr wird sich in den nächsten 25 Jahren natürlich trotzdem ändern. Nur leider ohne Rücksicht auf die Betroffenen, die gerne weiter unter dem Deckmantel der Kameradschaftspflege eine Feuerwehr auf dem Niveau des vergangenen Jahrhunderts führen möchten. Das wird weh tun - und es ist absehbar, und das ist das eigentlich traurige daran, dass das was am Ende übrig bleibt nicht das beste Modell sein wird, sondern das kostengünstigste.
Wenn man ehrlich ist, ist dieser Prozeß vielerorts schon in vollem Gange, man will es nur nicht wahr haben...
Ergo braucht´s zusammenfassend eine Motivation für alle, unbedingt und um jeden Preis bei der Feuerwehr sein zu wollen und immer das Beste herauszuholen zu wollen.
Nur wie soll das aussehen....?!
Gruß
Lars
"Nutze Deine Fähigkeiten, beschränke Dich nicht auf Zuständigkeiten. "
J. Dalhoff
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Natürlich gebe ich hier nur meine eigene, persönliche Meinung wieder.
Wer meint, meine Worte irgendwo drucken oder zitieren zu müssen, möge mich vorher fragen.
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