Guten Tag
Im früheren Mitteilungsblatt "jf-aktuell" der Jugendfeuerwehren des Rhein-Neckar-Kreis haben wir im Heft 1/1990 mal einen Leitartikel zur Thematik "Kameradschaft in der Jugemdfeuerwehr" veröffentlicht, die in Diskussionen bei JF-Seminaren entstanden war:
"Die aktuelle Frage:
Was ist Kameradschaft ?
Fragt man Jugendfeuerwehrleute nach ihren Beweggründen zum Eintritt in die Jugendfeuerwehr, so hört man oft die gleichen Antworten. Die meisten finden, daß die Jugendfeuerwehr viel Spaß macht, viele sind von der Technik, die geboten wird, begeistert und andere erhoffen sich eine abwechslungsreiche Freizeitgestaltung. Ganz selten sind Idealismus, Hilfsbereitschaft und das Suchen nach Kameradschaft Gründe, zur Jugendfeuerwehr zu gehen. Kameraden findet man somit vielleicht erst in der Jugendfeuerwehr und Kameradschaft kann man wohl erst bei ihr erleben ?
Neben der Bundeswehr ist die Feuerwehr die einzige Organisation, in der Kameradschaft gesetzlich verordnet ist. Im Feuerwehrgesetz sagt der § 14 im Absatz 4, daß die Angehörigen der Gemeindefeuerwehr, dazu zählen auch die Jugendfeuerwehrangehörigen, verpflichtet sind, im Dienst ein vorbildliches Verhalten zu zeigen und sich anderen Angehörigen der Feuerwehr gegenüber kameradschaftlich verhalten. Und in einem Kommentar zum Feuerwehrgesetz steht, daß ein Verstoß gegen die Dienstpflicht ein Grund zum Ausschluß aus der Feuerwehr ist.
Kann man Kameradschaft eigentlich gesetzlich verordnen ? Kann man Kameradschaft überhaupt definieren ? In einem alten Lexikon von 1930 steht unter Kameradschaft: Kameradschaft aus dem französischen kommend: Die auf Gemeinschaftserlebnissen beruhende Verbundenheit von zwei oder mehren Menschen, die opferwillig füreinander einzutreten bereit sind. Die Bundeswehr schreibt in einem Weißbuch: Kameradschaftlicher Zusammenhalt prägt die Atmosphäre in der Truppe, erleichtert die gefühlsmäßige Einbindung des einzelnen Soldaten und liefert entscheidende Motive für Standhaftigkeit und Zusammengehörigkeitsgefühl, auch unter extremen Belastungen.
Die Jugendfeuerwehr in eine Gemeinschaft, wie es wohl kaum eine andere gibt. In ihr sind Mädchen und Jungen, Hauptschüler, Realschüler, Gymnasiasten und Auszubildende, Technikfreaks und Abenteuersuchende zusammen, und das noch über fünf, sechs oder mehr Jahrgänge. Neben fachlicher Ausbildung wird noch eine Menge allgemeiner Jugendarbeit, Sport, Umweltschutz- und Dritter Weltarbeit geleistet, also der beste Ort, um Kameradschaft zu beweisen. Gerade heute, wo die Masse der Jugendlichen durch vielerlei Gründe, und nicht allein nur durch sich selbst verursacht, mehr egoistisch veranlagt ist, muß besonders in einer solchen Gruppe das Kameradschaftsgefühl stark entwickelt sein. Echte Kameradschaft, und dazu gehärt nicht irgendeine, womöglich noch anbiedernde Kumpelei, braucht man bei der Jugendfeuerwehr.
Echte Kameradschaft beinhaltet ein gesundes Gruppenverständnis, Toleranz, Unterstützung des Schwächeren und Einzelnen, das Auf-einanderverlassen können und auch das sich in eine Gruppe ein- und unterordnen zu können. Kameradschaft und nicht die im pathetischen Sinne, muß sich von ganz alleine ergeben, sonst ist etwas faul in der Gruppe. Für eine gute Kameradschaft, sowie für Unkameradschaftlichkeit gibt es genug Beispiele, sodaß sie hier nicht extra aufgezählt werden müßen.
Die Jugendfeuerwehr bietet eine große Chance, durch kameradschaftliches Verhalten, auch heute noch weitere Jugendliche für unsere Arbeit zu begeistern und wir sollten sie daher nutzen. (bd)"
Gruß aus der Kurpfalz
Bernhard
" Ein Kluger bemerkt alles, ein Dummer macht über alles eine Bemerkung !"
(Heinrich Heine)
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