Rubrik | Katastrophenschutz |
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Thema | vor 40 Jahren: Schneekatastrophe in Norddeutschland 1978 #
| 65 Beiträge |
Autor | Adri8an 8R., Utting / Bayern | 845243 |
Datum | 29.12.2018 12:25 MSG-Nr: [ 845243 ] | 5015 x gelesen |
Infos: | 02.01.19 NDR: 6 Tage Eiszeit - Der Katastrophenwinter 1978/79, Sendung vom 02.01.2019, 20:15 (Link zur Mediathek) 31.12.18 FW-Magazin: Die Schneekatastrophe in Norddeutschland 28.12.18 FW-Forum: RettDienst im Gelände? 28.12.18 NDR: Vor 40 Jahren - Der Norden versinkt im Schnee 28.12.18 Wikipedia: Schneekatastrophe in Norddeutschland 1978
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Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben
Soo, jetzt wurde genug über die heutige Jugend gelästert, ich hau mal bisserl auf die "alten Kämpfer" ein.
Geschrieben von Jürgen M.Die Schüler standen vor dem Telefon und konnten keinen Notruf absetzen.
Die wussten schlichtweg nicht wie man mit einer Wählscheibe umgeht.
Mei, dafür stellen sich "die Alten" an wie die ersten Menschen wenn es um die Bedienung von Smartphones geht. Ich habe schon ewig kein Telefon mit Wählscheibe mehr in der Anwendung gesehen, falls doch ist es in 2 Minuten erklärt.
Ich glaube die Jugend ist allgemein mit sehr komplexen Vorgängen umgeben, es ist einfach nur nicht nötig den ganzen alten Plunder weiterhin zu beherrschen. Wer von euch kann denn noch sicher Morsen oder fraktur schreiben?
Schaut doch mal auf Youtube was dort alles gebastelt wird. Eine Audio-FFT auf TFT-Display gehört ja fast schon zum "Hallo World" eines RasPi-Tutorials. Bastler kitzeln aus SDRs Funktionen heraus welche viele alten Funkamateure erblassen lässt. Vor 20 Jahren war sowas unbezahlbare CIA-Technik.
wo sind die Panzer?
Laut einer meiner Quellen war das größter Quatsch. Kettenfahrzeuge sind zum Schneeräumen nicht geeignet, sie wurden ja speziell für geringen Bodendruck gefertigt. Einziger Effekt war dass die Autobahnen danach mit Schnee und Panzern verstopft waren. Ähnlich sinnvoll wie der Transall die Waldbrandbekämpfung aufzubürden.
wie ist die Bevölkerung aufgestellt?
Genauso gut oder schlecht wie damals. Es gab schon immer sehr motivierte Bürger, ebenso absolutes Desinteresse. Diese Selbsthilfeeinheiten mit dem Löschkarren waren damals wohl ähnlich beliebt wie aufräumen nach der Weihnachtsfeier. Manche machten es freiwillig, andere wiederwillig, viele drückten sich. Wenn man sich die Geschichten der Alten so anhört war die Feuerwehr früher nicht mehr Elietetruppe als heute.
wie würde die Kommunikation der Bevölkerung, der Behörden und der BOS laufen?
In weiten Teilen besser als damals(TM). Es existieren einfach viel mehr Kommunikationswege. Kleine Bereiche wie z.B. Simbach kann es immer hart treffen, das ist einfach nicht abwendbares Restrisiko.
Problematik der Notstromversorgung
Nach dem letzten großen Stromausfall haben die Netzbetreiber deutlich dazugelernt. Das Fehlermanagement wurde deutlich verbessert. Großflächiger Stromausfall kann schnell abgewendet werden, es ist bei Bauteilversagen allerdings möglich, dass einzelne Flecken direkt am Fehler eine Zeit lang auf die physikalische Reparatur warten müssen.
Wer fängt die Probleme in diesen Arealen ein? "That's our f****** job", und soo schlecht machen wir den nicht.
Gibt viele interessante Vorträge zur systemischen Resilienz des Stromnetzes, diese ganzen doofen Fakten laufen allerdings nicht auf N24 oder SpiegelTV. Jaa, da glüht der Aluhut.
wird damit einhergehen das man dann hinterher sich bei fb beschweren wird.....
Was früher allerorts am Stammtisch passierte landet nun gut sichtbar auf Facebook. Ich seh da wenig unterschied.
Ich kenne sogar noch UTM-Koordinaten bzw. Positionen bestimmen.
Jaa, das haben wir in der Jugend auch durchgespielt. Von Erfahrung konnte man aber nicht sprechen, nicht mal beim Ausbilder. Richtiger Umgang mit Kompass und Kartenmaterial benötigt einfach Übung. Alle meiner bekannten jungen Alpinisten haben Papierkarten dabei, ist schöner als ein kleines Display. Diese stechen sicherlich wiederum das halbe Forum aus was Orientierung in Berg und Feld angeht...
Deshalb uns jungen alle Fähigeiten abzusprechen finde ich aber übertrieben. Irgendwie kommen wir auch mit der Karte an, es braucht halt Einarbeitungszeit. An Tag 3 im Schadensszenario stellen wir uns jedem Wettkampf, und wir werden euch nichts schenken. BTW: Ja, ich war schon so lang im Einsatz, über 100km von daheim.
Wenn ich dagegen wieder die Geschichten höre wie mein Opa mit Dackel im Rucksack und der ganzen jungen Familie im Schlepptau ohne Sicherung durch die Klettersteige marschiert ist...
Soo, jetzt dürft ihr wieder, ich habe fertig.
Viele Grüße
Adrian
Dieser Beitrag stellt einen Auszug meiner aktuellen Meinung dar. Diese muss nicht zwangsläufig mit der offiziellen Meinung meiner Dienststelle/HiOrg korrelieren.
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