Wenn heutzutage von einem anderen Menschen sagt, dieser wäre sein Notnagel dann meint dies normalerweise einen Freund, auf den man sich felsenfest verlassen kann.
Die wenigsten wissen heute aber noch, was ein Notnagel wirklich ist bzw. war.
Während es organisierte Feuerwehren in Deutschland etwa seit 1850 gibt, gab es wirksame Atemschutzgeräte in der Breite erst ab etwa 1930.
In der Zeit dazwischen konnnte es recht häufig geschehen, dass Feuerwehrleute, die in ein brennendes Gebäude eingedrungen waren, durch sich ausbreitenden Brandrauch in Lebensgefahr gerieten.
Um das in den Griff zu kriegen dachte man sich etwas aus:
Man stattete die Feuerwehrleute mit einem Hanfseil und einem Gurt mit Karabiner zum Abseilen aus. Allerdings waren zu dieser Zeit die Wohnungseinrichtungen noch recht karg und die heute üblichen Heizkörper unter den Fenstern gab es ebenfalls noch nicht.
Es war also ein Problem, einen festen Verankerungspunkt zum Abseilen zu finden.
Die Lösung für dieses Problem war der Notnagel:
Ein geschmiedeter Stahlnagel von etwa 10 mm Dicke und 100 bis 150 mm Länge konnte mit einem speziellen Feuerwehrbeil in eine Mauerfuge oder einen Balken eingeschlagen werden, um das Seil daran anzubinden.

Der Notnagel wurde in einer Schlaufe in der Beiltasche des Feuerwehrbeils mitgeführt, damit er immer griffbereit war und nicht Hosentaschen oder ähnliches durchlöchert.
Das Beil in der Ledertasche wiederum wurde am (Abseil)Gurt getragen.
In den 70er Jahren schließlich verschwand der Notnagel mit einer Überarbeitung der entsprechenden Ausrüstungsnorm aus der Ausstattung der Feuerwehr.
Aus diversen Gründen war er überflüssig geworden.
Ursprünglich war der Notnagel also nur ein kleines Stück Stahl, das bestimmt war um Feuerwehrleuten in Gefahr das Leben zu retten.
Im Sprachgebrauch hält er sich der Notnagel bis heute, obwohl er seit mehreren Jahrzehnten schon nicht mehr zur Ausstattung der Feuerwehrleute gehört. Aber aus unserer Sicht ist das gut so:
Ausrüstung nach dem Stand der Technik, aber auch ein bißchen Erinnerung dran wie es früher war...5276 x gelesen |
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Josef Mäschle, Dillingen / Saar |
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